Prostatabiopsien und fieberhafte Harnwegsinfektionen
Nach Gewebeentnahmen an der Prostata (Prostatabiopsien) müssen Patienten mit einem höheren Risiko an fieberhaften Harnwegsinfektionen rechnen wie eine weltweite Prävalenzstudie zeigt.
Bei der Prostatabiopsie wird Prostatagewebe entnommen und auf Krebszellen hin untersucht. Diese Methode liefert weitergehende Erkenntnisse als andere Diagnosemethoden. Die Entnahme erfolgt sonographisch und unter lokaler Betäubung über den Enddarm. Zuvor muss der Patient ein Antibiotikum eingenommen haben. Mit den gewonnenen Proben lässt sich ein im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung aufgekommener Tumorverdacht abklären, ohne gleich operativ tätig zu werden.
Bei der Prostatastanzbiopsie, eine Art diese Biopsie durchzuführen, können in der Folge fieberhafte Harnwegsinfektionen auftreten. Es betrifft allerdings nur drei Prozent der Patienten. Dies sind aktuelle Ergebnisse einer weltweiten Prävalenzstudie über Infektionen in der Urologie aus urologischen Praxen und Krankenhäusern in über 56 Ländern.
Eine Harnwegsinfektion ist eine Entzündung der ableitenden Harnwege, also Harnröhre, Harnblase, Harnleiter und das Nierenbecken. Auslöser dafür sind Bakterien, meist Darmbakterien.
Wesentlich für die beschriebene Harnwegsinfektion in Folge einer Prostatabiopsie sind Fluorchinolon-resistente Erreger im Enddarm. Bei Patienten bei denen das Risiko für diese Fluorchinolon-resistente Erreger bekannt ist, werden daher vor der Biopsie idealerweise auf das Vorhandensein resistenter fäkaler Bakterien untersucht. „So kann die Vorbeugung mit Antibiotika entsprechend darauf ausgerichtet werden und es kommt nicht zu einer Harnwegsinfektion“, erklärt der Urologe Alexander Moschkowitsch aus Berlin-Schöneberg.