Hodenhochstand – unbehandelt mit ernsten Folgen
Ein Hodenhochstand bei Neugeborenen wird oft nicht rechtzeitig erkannt und behandelt. Die Folgen können ernst sein. Worauf Eltern achten sollten.
Bei Jungen, die termingemäß zur Welt kommen, sind es drei Prozent, bei denen ein Hodenhochstand (Maldescensus testis) vorliegt. Bei Frühgeburten ist die Häufigkeit deutlich höher und steigt auf etwa 30 Prozent an. Ein Hodenhochstand ist eine Entwicklungsstörung. Dabei liegen ein oder beide Hoden nicht im Hodensack. In aller Regel sind die Hoden nach Vollendung des ersten Lebensjahrs in ihrer richtigen Position, also im Hodensack. Wenn das natürliche „Abwandern“ nicht geschieht, kann unter Umständen eine Behandlung notwendig sein.
Eltern sollten jedoch mit einer entsprechenden Untersuchung nicht bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres warten. „Denn ein unbehandelter Hodenhochstand kann später Unfruchtbarkeit oder auch ein stark erhöhtes Risiko für die Erkrankung an Hodenkrebs haben“, sagt der Urologe Alexander Moschkowitsch aus Berlin-Schöneberg. Denn die Keimdrüsen können sich im Körperinnern, wo eine höhere Temperatur herrscht, nicht optimal entwickeln. Dadurch bleiben sie im Wachstum und ihrer Funktionalität zurück. Dies kann eine reduzierte Fortpflanzungsfunktion und Testosteronbildung zur Folge haben.
Rechtzeitige Beseitigung vermindert Risiko
Um die Zeugungsfähigkeit zu verbessern und das Risiko des Hodenkrebses deutlich einzudämmen, sollten Eltern mit männlichen Babys alle Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und auf die Lage der Hoden achten. Ab dem siebten Lebensmonat sollte dazu eine Urologin/Kinderurologin oder ein Urologe/Kinderurologe aufgesucht werden. Zur Behandlung ist nicht immer eine Operation notwendig. In rund einem Fünftel der Fälle sind auch Hormontherapien erfolgreich.